In den Medien wird leider immer wieder von mehr oder weniger grossen zwischenmenschlichen Problemen im Sport berichtet. In der Luzerner Zeitung vom 19. April 2022 wurde z.B. der Artikel «Riesiges Bedürfnis: Pro Tag wird ein Ethikverstoss im Schweizer Sport gemeldet» abgedruckt. Aufgrund gravierender Vorfälle wurde deshalb die Stiftung Swiss Sport Integrity ins Leben gerufen.
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Wenn im Sport Grenzen überschritten werden
In der Luzerner Zeitung (19.4.2022) ist von schweizweit über 90 gemeldeten Fällen im ersten Quartal 2022 die Rede. Jeder einzelne Fall kann für enttäuschtes Vertrauen, verletzte Integrität, Vernachlässigung der Fürsorgepflicht, Diskriminierung, eine aus der Bahn geworfene Sportkarriere und vieles mehr stehen.
Übergriffe im Sport - Schwerwiegende Einzelfälle
Weil zum Sport oft auch (zu) naher körperlicher oder mentaler Kontakt mit Trainingspartn:innen, Gegner:innen, Trainer:innen, Therapeut:innen etc. sowie (zu) grosser Leistungsdruck gehören, werden im Laufe einer Sportler:innen-Karriere nicht immer nur positive Erfahrungen mit wichtigen Themen wie Körperkontakt, Berührung und psychischer Belastung gesammelt.
Jeder einzelne Übergriff im Sport ist einer zuviel
Übergriffe im Sport sind glücklicherweise Ausnahmeerscheinungen. Aber auch wenn es nur sehr wenige Übergriffe gibt, ist jedes einzelne Vorkommnis eines zu viel.
Gleichzeitig gilt es, Trainer:innen und Funktionär:innen etc. vor ungerechtfertigten Beschuldigungen zu schützen.
«Der Grundgedanke von Ethik im Sport besteht darin, die Gesundheit sowie das Wohlergehen der
Sportler:innen und die von der Bevölkerung erwartete Glaubwürdigkeit des Sports zu schützen.
Die Ethik-Charta von Swiss Olympic und des Bundesamtes für Sport (BASPO) hat bisher die Grundlage
dafür gebildet und wird nun mithilfe des Ethik-Statuts in der Schweiz konkretisiert und umgesetzt.»
(www.sportintegrity.ch)
Grenzverletzungen im Sport vorbeugen
Es liegt im Interesse der Sportverbände und Vereine, sicherzustellen, dass Leitende sowie alle Personen, die im Verein Verantwortung tragen, ihre Stellung nicht missbrauchen.
Dies gelingt am ehesten, wenn gegenseitige Wertschätzung und Respektierung der Grenzen des einzelnen gelebt werden und gleichzeitig alles unternommen wird, damit jegliche Form von Grenzverletzung verhindert oder zumindest frühzeitig erkannt und unterbunden wird.
Verantwortliche sind zur Fürsorge verpflichtet
Die Verantwortlichen in Vereinen und Verbänden haben eine Fürsorgepflicht den ihnen anvertrauten und vertrauenden Sportler:innen, Verbands- bzw. Vereinsangehörigen, Betreuer:innen, Funktionär:innen etc. gegenüber.
Es ist unerlässlich, dass sie gebührende Rücksicht auf die körperliche und psychische Gesundheit ihrer Mitglieder nehmen und alles tun, um den Schutz der Gesundheit und der persönlichen Integrität jeder einzelnen Person zu wahren.
Es geht jederzeit darum, die berechtigten Interessen in guten Treuen zu wahren und im Bedarfsfall umgehend Schritte zur Bereinigung der Situation einzuleiten.
Wenn Ihnen das sportliche und menschliche Wohlergehen Ihrer Sportler:innen, Trainer:innen und
Funktionär:innen am Herzen liegt, können Sie konfliktbetroffenen Personen mit mediativer Streitklärung
eine einfach zugängliche Möglichkeit anbieten, um Lösungen für ihren Konflikt zu finden.
Recht wird nicht immer als gerecht empfunden
In extremen Fällen kann es sogar notwendig werden, einer Konfliktsituation auf juristischem Wege zu begegnen.
Strafverfolgung und gesprochenes Recht werden von den Betroffenen nicht immer als gerecht empfunden, weil oft persönliche Interessen und Bedürfnisse im Rechtssprechungsprozess nicht ausreichend gewürdigt werden können.
Downloads zu Sport-Themen
Riesiges Bedürfnis: Pro Tag wird ein Ethikverstoss im Schweizer Sport gemeldet (Luzerner Zeitung vom 19.4.2022, Rainer Sommerhalder) |